ATM Caves – Der Wahnsinn unter der Erde


      Keine Kommentare       Mathias       AllgemeinBelizeReise-Berichte      


Viele Leute haben mir die ATM Caves in Belize bereits ans Herz gelegt. Gemeinsam mit Kerstin und Andreas mache ich mich auf in die Unterwelt der Maya und in die „geheimnisvollste Höhle unserer Zeit“ laut National Geographic. Wir fühlen uns wie Indiana Jones und erkunden die Skelette und Opfergaben der Maya tief unter der Erde!

Mein guter Freund Sascha, der schon mal durch Belize gereist ist, hat mir die ATM Caves ans Herz gelegt. Während der Rally hat mir ein Mädel (Steffi) die ATM Caves als eines der drei besten Dinge empfohlen, die sie in ihrem Leben gemacht hat. In unserem Hotel in San Ignacio treffen wir eine Frau, die die Höhlen sogar als die beste Sache ihres Lebens bezeichnet. Höher könnte die Messlatte also nicht liegen!

Der Weg nach San Ignacio

Wir reisen von Caye Caulker ab und nehmen die Fähre nach Belize City. Diesmal kostet uns der Trip nur 12 Dollar pro Person, da wir mit einer anderen Firma fahren und über das Internet gebucht haben. Das Schiff ist aber ähnlich. In Belize City sind wir zum ersten Mal, aber nicht zum letzten Mal. Diesmal bewegen wir uns aber nur wenige Meter vom Fährenterminal zum Busterminal. Wir nehmen den Bus nach San Ignacio, der uns 20 USD kostet, dafür aber qualitativ erste Klasse ist. So können wir alle ein bisschen schlafen während der Fahrt. Das Land ist einfach nahezu überall grün, es sieht fantastisch aus. Nach knapp 2 Stunden erreichen wir San Ignacio, ganz im Westen von Belize nahe der Grenze zu Guatemala. Beim Verlassen des Buses treffen wir den Taxifahrer Roberto, der uns die nächsten Tage noch begleiten wird. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir das aber noch nicht. 🙂

Roberto fährt uns in seinem komischen Auto zu unserer Lodge. Diese ist ziemlich stylisch und legt sehr viel Wert auf gesunde Ernährung und ist sehr naturverbunden. Aus uns unbekannten Gründen wird dort kein Alkohol verkauft. Dies wussten wir aber bereits vorher und reisen mit genug Vorrat an. 🙂 Für den nächsten Tag buchen wir uns eine Tour zu den Höhlen.

Indiana Jones lässt grüßen

Neuer Morgen, neuer Tag. Ich öffne den Vorhang und sehe, wie ein Opossum über ein Kabel direkt vor mir auf das Dach klettert. Damit wäre unsere Aufgabe, jeden Tag ein neues Tier zu sehen eigentlich schon erledigt und wir können wieder ins Bett gehen. Tun wir aber nicht, da heute ein echtes Highlight ansteht.

Wir werden direkt von unserem Guide (Juan Carlos) in einem riesigen Van abgeholt. Die Marke des Autos haben wir noch nie vorher gehört. Auf dem Weg zur Höhlen holen wir noch zwei alternative Mädels aus den USA ab. Insgesamt sind wir nur 5 Leute in unserer Gruppe, was ziemlich angenehm ist. Bereits die Fahrt ist ein richtiges Abenteuer. Wir fahren durch Schlamm, durch Wasser, Schlaglöcher und werden ordentlich durchgeschüttelt. Gerüchten zu Folge trägt Kerstin blaue Flecken von der Fahrt davon.

Voraussetzung für die Tour ist es, schwimmen zu können. Wir bekommen am Parkplatz jeder einen Helm mit Stirnlampe verpasst und machen uns in Badehose / Bikini und Bekleidung auf in Richtung der Sehenswürdigkeit. Nach ca. 50 Metern endet der Weg an einem Fluss. Dies ist definitiv kein Bach mehr, sondern ein richtiger Fluss. Der Weg ist aber nicht zu Ende, sondern wir schwimmen durch den Fluss. Das Wasser ist kühl, aber in Ordnung. Komplett durchnässt laufen wir weiter. Gutes Schuhwerk ist ebenfalls Voraussetzung. Andreas und ich gehen mit unseren abgelaufenen Nike Turnschuhen an den Start und Kerstin mit ihren neuen professionellen Trekkingschuhen. Der weitere Weg ist glitschig und schmierig. Andreas und ich haben deutliche Schwierigkeiten und fahren eher Schlittschuh, als dass wir laufen. Kerstin gleitet elegant problemlos von dannen. Wir beschließen den Kompromiss, falls einer im Schlamm liegt, legen sich die anderen dazu. Ganz im Sinne des Teams. Am Ende bleiben wir alle glücklicherweise schlammfrei (außer an den Händen). Andreas und ich haben große Mühe, Kerstin großen Spaß. 🙂

So stehen wir am Eingang der Höhle nahe des Roaring Creek Rivers. Juan Carlos erklärt uns kurz die Geschichte der Höhle. Sie wurde 1989 von Thomas Miller entdeckt. Die Höhle ist insgesamt 5 Kilometer lang. Der ursprüngliche Zweck war wohl für Zeremonien gedacht. Die Maya sind in die Höhle, haben Opfergaben dabei gehabt, in den Höhlen gekocht und die Töpfe dann zerschlagen. 1998 wurde die Höhle für den Tourismus freigegeben. In den ersten Jahren war dieser noch sehr schleppend. Dann kam National Geographic zu Besuch und hat in ihrem Magazin einen mehrseitigen Bericht über die „geheimnisvollste Höhle unserer Zeit“ geschrieben. Daraufhin boomt der Tourismus! Insgesamt gibt es für die Höhle nur knapp 30 Guides, da hierfür eine längere Ausbildung notwendig ist und die Anzahl streng reguliert ist. Von den 30 Guides sind derzeit nur noch 20 aktiv.

Das große, wirklich große Problem für mich ist, in der Höhle und während der gesamten Tour sind keine Kameras erlaubt! Somit kann ich leider keine tollen Bilder präsentieren. Darüber bin ich selbst sehr traurig. Der Grund ist, dass wohl trottelige Amis beim Fotografieren in der Höhle die Kamera fallen ließen und damit Schädel und Tontöpfe zerstört haben. Seitdem hat die Regierung gesagt, dass generell und ohne Ausnahme Fotoverbot herrscht. Grmpf!

Wir betreten die Höhle. Eigentlich ist betreten das falsche Wort, da der Eingang im Wasser liegt und wir in die Höhle schwimmen. Das ist wirklich ziemlich cool! Das erste Becken ist 4,5 Meter tief. Juan Carlos ist ein klasse Guide. Wir sehen in der Höhle schon viele Gesteinsarten und verschiedene Formen. Guide voraus, Meute hinterher. So durchqueren wir Wasser, enge Gesteinspassagen durch die wir gerade hindurch passen, überklettern einige Felsen und haben einfach viel Spaß.

Nach 800 Metern sind wir am Ende der „ebenerdige“ Fläche. Bisher haben wir uns meist im Wasser aufgehalten. Jetzt geht es im wahrsten Sinne des Wortes steil (!) bergauf. Wir klettern an den Felsvorsprüngen hinauf und müssen uns voll konzentrieren. Sowas würde in Deutschland auf Grund der Gefahr definitiv nicht angeboten werden, da sind wir uns sehr sicher! Oben angekommen müssen wir unsere Schuhe ausziehen. Die Schuhe sind für den weiteren Bereich zu schädlich und so laufen wir in Socken durch den weiteren Teil. Wir befinden uns weit unter der Erde und laufen in Socken durch eine Höhle in Belize. Total krass die Vorstellung. 🙂

Im „Obergeschoss“ befinden sich massig Tontöpfe. Die meisten sind zerstört, aber einige wenige sind noch intakt. Ursprünglich wurden die Gefäße zerstört, um alles aus dem Topf freizugeben. Einige Fingerknochen finden wir, die sich wichtige Priester abgeschnitten haben, um diese den Göttern zu opfern. Das bekannteste Objekt der ganzen ATM ist Crystal Maiden. Dabei handelt es sich um das Skelett eines 18 jährigen Mädchens. Dieses Skelett ist vollständig erhalten, was extrem selten ist und deshalb sehr bekannt. Wir erkennen sogar noch die Zahnknochen und sehen alle Details des jungen Körpers. Das Mädchen wurde wohl auf Grund der Reinheit und Unbeflecktheit geopfert. Auf Grund des Knochenbaus erkennt man, dass es ein Mädchen ist. Zumindest Experten sehen das. Der Unterschied am Skelett ist wohl an der Hüfte und am Kiefer zu sehen. Ansonsten sind die Knochen bei Männern generell etwas länger bzw. größer. Insgesamt sind in der Höhle 14 Skelette (7 Erwachsene und 7 Kinder) zu sehen. Nur Crystal Maiden ist komplett vollständig.

Der Name ATM steht für Actun Tunichil Muknal. Die Maya haben die Höhle als Eingang zur Unterwelt gesehen. Die Höhle ist sehr naturbelassen. Es gibt kein künstliches Licht und wir erleuchten die Umgebung nur mit unseren Stirnlampen. Das ist richtig cool. Ich fühle mich ein bisschen wie Indiana Jones. Die vielen Stalagmiten und Stalaktiten verleihen der Höhlen ein eindrucksvolles Bild.

Unsere ganze Wanderung in der Höhle dauert knapp 3 Stunden. Der Weg zurück geht leider genau gleich, wie in die Höhle hinein. Das ist schade, aber trotzdem sehr unterhaltsam. Andreas und ich rutschen noch den schlammigen Weg zurück. Wir treten die Heimreise an und sind um knapp 15 Uhr wieder zurück in unserer Unterkunft.

Der gesamte Ausflug war ein richtiger Hit! Das Klettern, Waten und Schwimmen bis bzw. in der Höhle hat uns total viel Spaß gemacht. Die alten und seltenen Fundstücke sind noch ein großer Bonus oben drauf. Die Tour ist kulturell sehr interessant und körperlich anstrengend. Kultur meets Action sozusagen. Jeder kommt voll auf seine Kosten! Die ATM Caves waren für uns ein voller Erfolg!

Leider habe ich von der Höhle keine Bilder. Damit du aber trotzdem eine gute Vorstellung bekommst, verlinke ich am Ende des Artikels ein Video von Youtube. Das Video stammt aber nicht von mir!

 


 

English part:

 

The ATM Caves are the most famous caves in whole Belize. They are located near the border to Guatemala near a town called San Ignacio.

We are leaving Caye Caulker with the ferry at the morning. The ferry is cheaper than last time because we choose another company and book online. We got the hint from Hilda, our Airbnb host in Caye Caulker. The boat is small again but we arrive safely in Belize City. We are just switching the transport method and go to the bus station. Our next destination is San Ignacio. There we want to stay for three nights. The bus is very nice and so everyone gets a little rest. 🙂

At the bus station in San Ignacio we meet the taxi driver Roberto. He will be our man for this area. Our lodge is a little bit alternative. They serve healthy organic food but no alcohol. But this is no problem because we knew it before and arrive with enough beer for the next days. 🙂 It feels strange to arrive with the normal luggage and a pack full of beer bottles.

Another morning; another day. Today is the day for the ATM Caves. ATM stands for Actun Tunichil Muknal. The Maya saw this place as the gate to the Underworld. Our guide is called Juan Carlos and picks us up early in the morning. He drives a very huge van from a brand we never heard before. We pick up some alternative girls from the USA and are heading to the caves. The drive itself is very adventurous. The road is full of mud, it is bumpy and very curvy. We shake around in the car like punching balls, but we are having great fun.

Unfortunately in the cave are no cameras allowed, so I have no pictures of the adventure at all. 🙁 The reasons for this ban are some American tourists who dropped their cameras inside the cave and destroyed some artificial objects. The adventure starts spectacular. We get equipped with a helmet and a flashlight. The way to the cave is very slippery. Andreas and I are having huge problems with the balance because of our rundown shoes. Kerstin has no problems and is making fun of us. 🙂 The way suddenly ends in front of a river. But this is not the end; it is just the big beginning of our way to the phenome. We have to swim across the river which is deep and come to the other side totally wet.

The caves are 5 kilometers long and were discovered in 1989 from Thomas Miller. The cave was opened for tourism in 1998. At the beginning the interest in the cave was very low. Some time later National Geographic published a documentary about the cave and this was the start of the “big boom” of the ATM Caves! Our guide Juan Carlos is one of only 30 licensed guides for the caves. There are very strict regulations for becoming a guide.

We have to swim, crawl and climb to discover the cave. This is really awesome. The first part is the ground floor. There are holes which are so small we nearly don’t fit through. After 800 meters we have to get to the first floor. To get there we have to climb really focused because this is so steep and dangerous. For sure this wouldn’t be legal on a tour in Germany. After reaching the first floor we have to take off our shoes, because they could damage the artefacts and ground floor. This is really awkward; we are deep down above the earth inside a dark cave and explore it with only socks.

The most known object of the cave is Crystal Maiden. This is a whole skeleton of an 18 year old girl. She was sacrificed to fulfil the god’s needs. The skeleton is complete which is very very rare and a phenome. Otherwise there are so many historic pots. The Maya people came inside the caves to celebrate some rituals and cook for the gods.

The way out of the cave is the same like in the cave. Andreas and I are having problems with the slippery path, Kerstin is having fun. 🙂 Juan Carlos drives us back to our hotel. The total trip lasts around 7 hours.

The ATM Caves was really a highlight for us! The tour combines cultural aspects with physical exhausting parts. This is fun for nearly everyone. It is not easy to get around inside the cave, but we can really recommend this tour. We will never forget this day and this adventure!

Due to the ban of cameras, I have no pictures or videos. To get an impression of the caves I looked for a video on YouTube. The video is not made from me, it is not my property.

 

 

 

 

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