Mazedonien – Ein echter Geheimtipp


      Keine Kommentare       Mathias       AllgemeinReise-Berichte      


Jetzt kommt mal wieder Schwung in die müden Knochen! Mazedonien? Aber klar doch, öfter mal was Neues. Auf in den Flieger nach Skopje und „Willkommen im Balkan“. Mazedonien entpuppt sich mit den Zielen Skopje, Matka und Ohrid als echter Geheim- und Spartipp.

Von Friedrichshafen nach Skopje

Wir fliegen vom Flughafen in Friedrichshafen nach Skopje, Mazedonien. Warum nach Skopje? Naja, um ehrlich zu sein haben wir nach einem „exotischen“ Ziel und einem billigen Flug geschaut. Mazedonien vereint beides. Wir sind in diesem Fall meine beiden Kumpels Manuel und Tobi, sowie meine Wenigkeit.

Das erste Mal mit WizzAir ist relativ „unspektakulär“. Die Stewardessen sehen aus wie riesige ungarische Modells, der Pilot spricht nicht zu uns und das „Handgepäck“ muss doch aufgegeben werden. Wir erreichen sicher mazedonischen Boden und befinden uns offiziell außerhalb der EU. Somit erst Geld abheben, denn hier sind mazedonische Denar das Zahlungsmittel (wobei wir später feststellen, dass Euro auch oft akzeptiert werden). Wir haben für die nächsten vier Tage einen Mietwagen gebucht und bekommen am Flughafen unseren Opel Meriva zugewiesen.

Vom Flughafen geht es direkt Richtung Innenstadt und wir lernen, sogar Mazedonien ist in der Lage für die Autobahnen Maut zu kassieren. Von dem Geld werden die Straßen hübsch beleuchtet. Apropos hübsch beleuchtet, wir fahren an der Burg Kale und am Regierungssitz vorbei. Beides sieht in der Beleuchtung fantastisch aus. Eine Querstraße weiter zur Regierung hausen wir. Die Wohnung ist geräumig und modern eingerichtet, wir sind alle zufrieden.

Das erste Skopsko

Obwohl schon 22.30 Uhr ist, denkt noch niemand ans Schlafen. J Von unserem Host erfahren wir, dass heute „Beer Fest“ in der Innenstadt sein soll. Das wollen wir uns mal anschauen. Wir laufen also in die Innenstadt und staunen bereits über das „Projekt 2014“ (Skopje sollte hübscher gemacht werden und es wurden zig Statuten aufgestellt) mit der riesigen Alexander Statue auf dem Pferd am zentralen Platz. Es sieht mächtig und beeindruckend aus. Mir gefällt es. Außer einem Transparent ist vom Beer Fest in der Innenstadt allerdings nichts zu sehen, deswegen erkundigen wir uns in einer Bar. Das Fest ist beim Fußballstadion. Nach einiger Lauferei später (bei angenehmem Wetter) sind wir dann tatsächlich beim Beer Fest. Hier gibt es Biere aus aller Welt (Deutschland, Belgien, Mexiko, USA, …), aber vor allem aus den Nachbarländern im Balkan. So probieren wir die einheimischen Biere Skopsko und Zlaten Dab. Drei frisch gezapfte 0,5l Bier kosten übrigens umgerechnet 2,40 Euro. Dazu gibt’s Live-Musik und viele gut gelaunte Menschen. Was will Mann mehr?

Skopje – Die Hauptstadt Mazedoniens

Am nächsten Morgen führt uns Tobi in ein schickes Frühstücks Lokal direkt am Fluss (Vardar) mit einem tollem Ambiente. Das einheimische Frühstück mit Brot, verschiedenen Aufstrichen und Rührei schmeckt sehr lecker. Nach dieser Stärkung fahren wir mit dem Auto zum Berg Vodno (ca. 10 Minuten von der Stadt entfernt). Mit der modernen Seilbahn (österreichischer Hersteller) geht’s auf 1066 Meter hoch. Von der einen Seite kann man die ganze Stadt überblicken, auf der anderen Seite des Gipfels liegt der Nationalpark. Die Aussicht ist einfach grandios! Die Stadt Skopje liegt in einem Tal zwischen den Bergen. Auf dem Gipfel steht ein 66m hohes Stahlkreuz, welches aus über 100km Entfernung zu sehen und nachts beleuchtet ist.

Auf dem Berg Vodno kommt mein neustes Spielzeug zum Einsatz: Ich habe mir eine Drohne (DJI Spark) gekauft. J Damit fliegen wir diverse Stellen auf dem Berg ab und haben unseren Spaß. Die Fotos haben nochmal einen ganz neuen Blickwinkel und versetzen uns ins Staunen. Zur Belohnung gibt’s noch Cola und Bier für die Bande. Nur kurz zur Info: Der Ausflug mit der Seilbahn und die Getränke haben uns für drei Leute ca. 8 Euro gekostet.

Skopje hat übrigens 540.000 Einwohner und ist die größte Stadt des Landes. Nachmittags erkunden wir den dortigen Markt und die Altstadt. Wir entdecken zahlreiche kleinere Gassen, verwinkelte Wege, Händler, Geschäfte und diverse „Marktgüter“ (über Bürsten, Staubsaugerbeutel, Spielzeug, Schuhe, …). Am Markt herrscht reges Treiben, aber die Händler sind freundlich und nicht aufdringlich. Tobi probiert sich durch die Olivenwelt (ok, es war nur eine) und wir kaufen minimale Souvenirs. Zu Essen brauchen wir natürlich auch noch etwas und wir gehen in ein klassisches Restaurant. Dort wird meist im „Schaufenster“ auf Holzkohle gegrillt und es gibt Cevapcici. Unser Menü besteht aus 10 Cevapcici mit Pommes und einem großen Bier, was uns pro Person 2,50 Euro kostet. Etwas später gehen wir zurück zu unserer Unterkunft, um uns auf das nächste Highlight vorzubereiten.

Bei der Auswahl unseres Reiseziels hat noch etwas den Ausschlag für Skopje gegeben: Fußball. In Skopje steht das Philipp II Stadion, in welchem 2017 der UEFA Super Cup zwischen Real Madrid und Manchester United ausgetragen wurde. Ein solches Topspiel erleben wir zwar nicht, aber dafür das Stadtderby zwischen FK Rabotnički Skopje und FK Vardar Skopje. Das Stadion fasst übrigens 36.000 Zuschauer und sieht relativ modern aus. Auf der Suche nach Tickets fragen wir einige Passanten direkt vor dem Stadion (ca. 1,5 Stunden vor dem Spiel), aber die wissen nicht mal, dass hier heute ein Spiel stattfindet. Naja, wir laufen einmal um die Arena und plötzlich spricht uns ein Typ an, der auf einer Parkbank sitzt und vor ihm zwei leere umgedrehte Bierkisten zu einem Tisch umfunktioniert hat. Er verkauft hier die Tickets. Vor sich hat er einen Abrissblock und übergibt uns für 1,60 Euro pro Ticket das wenig begehrte Gut.

Im Stadion selbst ist wenig los. Nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Verkaufsständen. Die Ordner sagen, wir müssen das Bier außerhalb kaufen. Während ich mir das Aufwärmprogramm des mazedonischen Fußballs zum Besten gebe, gehen Tobi und Manuel in den Supermarkt und kommen anschließend mit vielen Bierdosen und Chips zurück ins Stadion. Das konservative Deutschland lässt grüßen. J Das Spiel selbst ist unterhaltsam. Insgesamt dürften so 500 Zuschauer in der knapp ausverkauften Arena (36.000 Zuschauer hätten Platz) Platz gefunden haben. Auf der Haupttribüne können wir die Besucher von Hand zählen, dort sind es 41. Ach ja, man hat natürlich freie Sitzplatz Wahl und Absperrungen sind nur optische Hindernisse. Links von uns sind ca. 50 Vardar Fans, die wirklich gute Stimmung machen. Das leere Stadion hallt laut und so wirkt der Support sehr euphorisch. Nach einer Weile kommt noch ein Fan mit einer Sporttasche zu den Kollegen. Während wir noch witzeln, dass er sein Bizeps-Training nicht unterbrechen konnte, wird schnell klar, was in der Tasche war. Ab jetzt werden regelmäßig Bengalos und Pyrotechnik gezündet. Aber kein Problem, es ist alles friedlich.

Am Ende des Spiels gewinnt der Außenseiter Vardar verdient mit 2:0 und das ist auch gut für die Stimmung. Das Stadion verlassen wir nicht über den normalen Ausgang, sondern laufen noch kurz über den Platz und gehen dann (mit einigen Auswechselspielern) durch das Tor für die Krankenwagen. Der Letzte macht noch die Türe hinter uns zu. Das war ein richtig gutes Erlebnis, ein etwas anderer Stadionbesuch. J

Den Abend lassen wir in verschiedenen Bars und Kneipen in Skopje Downtown ausklingen. Man merkt deutlich, dass die einheimischen jungen Leute am Samstagabend unterwegs sind. Klischeehafte Touristen sind in der Minderheit.

Matka Schlucht – Eine echte Perle der Natur

Am Sonntagmorgen fahren wir mit dem Auto zur Matka Schlucht. Dabei handelt es sich um ein herrliches Naturspektakel. Vom etwas chaotischen Parkplatz haben wir eine ca. 20 minütige Wanderung vor uns, ehe wir bei einer alten Kapelle (ca. 1389 erbaut) ankommen. Hier in der Senke des Canyons verläuft der Matka See, der teils eher einem Fluss ähnelt und verwandelt mit seinem Farbenspiel den Platz in eine herrliche Kulisse. Die grünen Berge, das türkise Wasser und das prächtige Wetter sind einfach wundervoll! Wir lassen uns am bisher touristischten Platz Kaffee servieren und zahlen dafür zu dritt 5,50 Euro. Auf dem See kann man mit Kanus oder mit dem Boot fahren. Wir verzichten auf beides, aber laufen ein gutes Stück am See den Wanderweg entlang. An einem schönen Platz halten wir inne und lassen wieder die Drohne steigen. Durch die Drohne können wir Bilder / Videos liefern, die hier sonst nicht möglich wären. Beim Rückweg aus der Schlucht stellen wir fest, dass bereits wesentlich mehr Leute hier sind und auch die Anzahl der Autos am Parkplatz deutlich angewachsen ist. Also, kleiner Tipp, der frühe Vogel fängt den Wurm.

Danach fahren wir ca. 2,5 Stunden durch das Land. Dabei sind die Autobahnen in gutem Zustand, die Landstraßen in ordentlichem Zustand. In der Stadt Tetovo machen wir eine asiatische Stadtführung, in dem wir aus dem klimatisieren Auto heraus Fotos machen. Ansonsten ist die Landschaft immer wieder interessant und abwechslungsreich. Parallel zur Straße wird eine neue Autobahn mit Fördergeldern der EU gebaut, das ist ein riesiges Projekt. Sollte die Autobahn komplett fertig sein, wird der Verkehr sicherlich auch deutlich schneller nach Ohrid kommen.

Ohrid – Wie im Urlaub / Wie bei den Piraten

Wir machen an der „Bundesstraße“ noch einen Zwischenstopp und essen Pizza. Für drei richtige gute Holzofen-Pizzas sowie drei Getränke zahlen wir übrigens umgerechnet 10 Euro. J Die ganze Fahrt kostet immer mal wieder Kleingeld (Maut) und am Ende summiert sich dies geschätzt auf ca. 8 Euro. Es empfiehlt sich immer mazedonische Denar als Kleingeld griffbereit zu haben.

Ohrid ist in Mazedonien nur die achtgrößte Stadt mit ca. 40.000 Einwohnern, aber gleich auf den ersten Blick anders als Skopje. Aber dazu später noch mehr. Wir fahren direkt zu unserer Unterkunft und sind diesmal in einer Art Hotel mit einem sehr freundlichen und stolzen Mazedonier, der uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt erläutert. Nachdem wir lange genug im Auto gesessen sind, können wir jetzt die Stadt zum Glück erlaufen. Eine Querstraße weiter zum Hotel sind wir am Meer!?! Ne, stimmt ja gar nicht, Ohrid liegt nicht am Meer, sondern am Ohridsee. Der See, der sich anfühlt wie ein Meer ist einer der ältesten Seen der Erde (das Alter wird auf 2 bis 5 Millionen Jahre geschätzt). Das Wasser ist richtig klar und es gibt wie eine Art Uferpromenade. Im See baden einige Menschen und das Wasser wirft sogar kleine Wellen. Die Gegend ist einfach herrlich. Das haben neben uns auch viele andere Touristen erkannt und schon Jahre vor uns die UNESCO. Die UNESCO erklärte 1979 den Ohridsee und ein Jahr darauf die Umgebung des Sees zum UNESCO-Welterbe.

Die Stadt ist wunderbar zu Fuß zu erkunden, da die Fläche überschaubar ist. Es sind aber einige Höhenmeter zu absolvieren. Am Wasser entlang führt ein Holzsteg, die Stadt hat viele kleine schmale Gassen, einige Geschäfte die dort Perlen verkaufen, in der Stadt gibt es eine Festung … es fühlt sich (auch wegen dem See / Meer) an wie auf einer Pirateninsel. Jack Sparrow finden wir zwar nicht, aber die Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo. Hierbei handelt es sich um das Fotomotiv schlechthin bzw. neuerdings das Drohnenmotiv schlechthin. Durch die (bewusst abgewartete) Abendstimmung mit der Abendsonne wirkt das Motiv noch viel besser und es sieht einfach gigantisch aus. Wir sind uns alle einig, die Fahrt nach Ohrid war absolut richtig. Wir fachsimpeln noch mit einem Fotografen eines Hochzeitpaars über seine Drohne und genießen das Leben an diesem tollen Platz (mit kühlem mazedonischem Bier).

In Ohrid gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Festung, andere Kirchen, ein altes Amphitheater und viele weitere. Der Ort an sich ist sehr einladend und touristisch geprägt, aber nicht überlaufen. Viele Tourenanbieter sind ansässig, aber nicht aufdringlich. Wir gönnen uns ein besseres Restaurant mit gutem einheimischem Essen. Dazu kommt noch die Live Musik durch eine Band und der einheimische Schnaps namens Rakija. Der richtige Gute muss angeblich mindestens 50 % haben, na dann Prost. Zum Essen gibt’s Salat mit Käse, Brot, Pommes, Gemüse und Cevapcici (siehe Bilder). Das Essen wird wieder auf einem riesigen Grill zubereitet und schmeckt sehr lecker. Wir fühlen uns wie im richtigen Urlaub. J

Abschied aus Mazedonien

Der nächste Morgen bringt dann leider schon etwas Abschiedsstimmung mit sich, denn am heutigen Tag fliegen wir wieder nach Hause. L Gut und gerne hätten wir noch einen weiteren Tag in Ohrid verbringen können. Wir fahren mit dem Auto dieses Mal eine andere Strecke und machen noch einen kurzen Abstecher nach Bitola. Die Stadt hat einige Geschäfte zu bieten und Fahrzeuge wie aus einem Horror-Film. Auf einer Art „Mini-Traktor“ ist vorne ein riesen Sägeblatt montiert mit dem wohl Holz geschnitten werden kann. Sieht aber sehr böse aus. In Bitola genießen wir noch einen Kaffee.

Ein kleiner negativer Punkt ist uns noch aufgefallen. Während die Sauberkeit im Land und besonders bei den Sehenswürdigkeiten gut ist, ist dies sonst im Land nicht überall der Fall und die Toiletten sind meist in Restaurants oder Bars nicht so der Hit. Aber als Mann ist das ja kein Drama.

Wir geben das Auto am Flughafen wieder ab und die Angestellten schauen sich dieses gar nicht an. Das Benzin ist übrigens auch ähnlich teuer wie bei uns, was uns etwas überrascht. Wir verabschieden uns von Mazedonien und steigen in den Flieger nach Friedrichshafen.

Preise und Kosten für Mazedonien

Insgesamt haben wir für die 4 Tage pro Person mit allem drum und dran 250 Euro bezahlt. Davon nehmen der Transport den mit Abstand größtem Batzen ein: Flug 65 Euro, 60 Euro Parkplatz am Flughafen, 90 Euro Mietwagen und 35 Euro Benzin in Mazedonien. Der Rest ist einfach richtig günstig. Für Essen und Trinken haben wir pro Person 67 Euro bezahlt (wobei das teuerste Essen in Friedrichshafen am Flughafen war). Durchschnittlich kostet ein Essen + Bier ca. 3-4 Euro.

Fazit

Wir hatten hohe Erwartungen an Mazedonien und diese wurden nur bestätigt. Obwohl das Land wenig „bekannt“ ist, ist es ein wahrer Geheimtipp. Die Landschaft ist großartig, die Menschen freundlich und nicht aufdringlich, das Essen gut und günstig und die Infrastruktur vollkommen in Ordnung. Es gibt viele tolle Orte zu entdecken und durch das günstige Reisen ist es ein idealer Kurzurlaub für 4-5 Tage. Also auf nach Mazedonien!

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