Sapa – Das Tor zu einer anderen Welt


      Keine Kommentare       Mathias       AllgemeinVietnam      


Sapa

Der Guide preist Sapa anfangs als eine andere Welt in Vietnam an. Mitten in den Bergen gelegen ist Sapa ein wunderbares Ziel. Wir lernen einiges über Land und Leute und sind tatsächlich in einer beeindruckenden „another world“.

Unser angekündigtes Frühstück ab 06:15 Uhr entpuppt sich minimal als Farce. Im Frühstücksbereich finden wir nur zwei schlafende Hotelangestellte wieder, einer schläft hinter der Bar, der andere auf zwei Stühlen. Der Manager lässt uns ein Frühstück zum mitnehmen organisieren: Drei Scheiben Toast und eine Banane. Wir sind ja nicht so anspruchsvoll. 🙂

Der Bus holt uns einigermaßen pünktlich ab und danach sammeln wir noch weitere Teilnehmer ein. Unser Guide Minh besteht auf eine kurze Vorstellungsrunde: 2 aus Singapur, 1 Australier, 1 Thailänderin, 2 Briten, 2 Deutsche und 5 Vietnamesen (alles Personal). Witzig finde ich die Tatsache, dass wir bereits in allen Ländern der anderen Teilnehmer waren. 🙂

Nach ca. 3h anstrengender Fahrt, gibt es eine kurze Pause. Da der Highway hier komplett neu ist und wir eine der ersten Touren sind, die nach Sapa mit dem Bus und nicht dem Zug fahren, sind noch keine Rastplätze vorhanden. Wir halten also einfach am Standstreifen und gehen ins Gebüsch. Woher auch immer, taucht plötzlich die Polizei auf und kontrolliert die Fahrer. Worum es genau geht, will uns niemand (auch nach mehrmaligem Nachfragen) verraten. Jedenfalls fahren wir dann weiter. Die Fahrt dauert insgesamt knapp 6 Stunden und wird gegen Ende ziemlich ätzend. Die „Passstraßen“ sind alle sehr schmal, der Fahrstil nervenaufreibend und die Sitze langsam ungemütlich. Trotzdem kommen wir sicher am Ziel an und haben uns dann erst mal einen Woah-Moment verdient!

Angekommen in den Bergen

Die Aussicht ist richtig super, die Stadt Sapa ist praktisch umgeben von Bergen, weiten Tälern und unzähligen Reisterrassen. Richtig toll! Dazu gibt’s Kaiserwetter, normal eher unüblich, aber das haben wir uns eben verdient. 🙂 Der Hotelbalkon lädt zum Verweilen ein, aber dafür haben wir gerade wenig Zeit.

Zum Lunch bekommen wir zum ersten Mal viele verschiedene Speisen vorgesetzt, von denen sich jeder nach Belieben bedienen darf. Alles sehr lecker, aber viel zu viel. Anschließend packen wir zum ersten Mal unsere Hüte aus Australien aus und bereiten uns für die Wanderung vor. Wir laufen in ein Dorf namens Cat Cat, in dem die Black Hmong leben. Das ist eine der vielen verschiedenen Gruppen, die hier in der Nähe leben. Es ist gleich beim ersten Kontakt auffallend, wie gut diese Menschen im Vergleich zu denen in der Stadt Englisch sprechen. Die Kleidung ist alles selbst gemacht und geprägt vom bekannten Indigoblau. Souvenirs gibt’s natürlich auch an fast jedem der Häuser. Unser Guide erzählt uns einiges über die Kultur und das Leben hier. Es ist geprägt von der Natur, friedvollem Miteinander und Bescheidenheit. Die Umgebung ist richtig super hier, Daniel hat sich in die Berge sowieso gleich zu Beginn verliebt und wir halten Ausschau nach einer Immobilie für ihn. 🙂

Der höchste Berg um Sapa ist der Fansipan mit 3143 Metern ist es gleichzeitig der höchste Punkt Vietnams. Die Wanderung führt uns dann an einem Wasserfall vorbei, über den Fluss und zu einem Gebäude, das die Franzosen hier früher gebaut hatten. Hier ist es wieder komplett anders, als in Hanoi. Wir genießen die Natur, das Wetter und die saubere Luft. Hier ist das Leben noch in Ordnung. 🙂 Gegen Spätnachmittags werden wir mit einem Jeep vom Dorf zurück nach Sapa gebracht. Zum ersten Mal in Vietnam müssen wir uns abends etwas wärmer anziehen und packen die Jacken aus. Hier hat es Nachts so ca. 12 Grad, während es in Hanoi Nachts immer noch stickige 26 Grad waren. Der Abend neigt sich nach dem Abendessen und dem Chillen vor der Berglandschaft auf dem Balkon dann dem Ende entgegen.

Wanderung durch eine andere Welt

Der Wecker geht schon wieder um 7 Uhr (ist das eigentlich Urlaub?). Das Frühstück ist sehr gut und wir fühlen uns wohl. Die deutsche Pünktlichkeit treibt uns planmäßig um 8 Uhr zum Treffpunkt. Außer uns ist niemand da. Irgendwann taucht Minh auf und erklärt, es gab eine Planänderung, wir fahren erst um 9 Uhr. Auch ok für uns. Blog schreiben bietet sich für uns ja immer als Beschäftigung an. Wir packen heute unsere Wanderschuhe aus und gönnen diesen etwas Auslauf. Mit dem Bus fahren wir zum Start der Wanderung. Angekommen, drängen sich dutzende Hmong Frauen mit Souvenirs bereits an die Scheibe, um zu schauen, wer hier aussteigt. Ziemlich komisch. So ungefähr zwei Frauen begleiten dann einen jeden von den 4 Touristen eine ganze Weile lang. Sie sprechen wieder ganz gut Englisch. Am Anfang fragen Sie immer gleich persönliche Sachen, Alter, Herkunft, Beziehung zu den anderen Reisenden, um zu wissen, wie sie sich gegenüber den Leuten verhalten müssen. Neben du und Sie gibt’s bei Ihnen wohl 15 verschiedene Anreden für jedes Alter und dem Rang entsprechend. Das hat uns der Guide erklärt. Beim Laufen erfahre ich etwas über ihr Leben, dass sie sehr glücklich sind, welche Aufgaben sie täglich ausführen usw. Die Grenze zu China ist hier nur wenige Kilometer weg, aber das wissen Sie nicht, ihr ganzes Leben lang waren sie nur hier. Ist eben eine andere Welt. Gegen Ende lasse ich mir aus Höflichkeit, bisschen Mitleid und nicht Nein-Sagen wollen noch etwas aufschwatzen und gebe ihnen dafür 100.000 Dong, also 3,70 €. Zufrieden sind sie nicht direkt, aber das ist mir egal.

Die Wanderung führt uns noch zu anderen Völkern (Zay und Dzay), die jeweils einen etwas anderen Lebensstil haben. Manche Völker können dies oder jenes besser und haben beispielsweise andere Baustile oder fertigen die Klamotten anders. Alles sehr interessant und die anderen Völker sind viel ruhiger und weniger aufdringlich. Bei einem Haus machen wir dann Pause und bekommen kühle Getränke. Als wir ankamen hat so ein Typ am Tisch sowas wie eine Bong geraucht, was das genau war, weiß ich nicht, aber vorstellbar ist so einiges. 🙂

Die Wanderung war landschaftlich und kulturell echt schön, das Wetter auch am zweiten Tag top. Wir hatten (wurde mehrmals betont) großes Glück. Das Wetter in Sapa umfasst an einem Tag alle Jahreszeiten: morgens ist es frühlingshaft frisch, mittags sommerlich warm, nachmittags dann herbstlich neblig und nachts dann winterlich kalt. Können wir so bestätigen. Nach der Fahrt zum Hotel bekommen wir noch ein Zimmer für die kurze Erfrischung, dann ein tolles Mittagessen und etwas Zeit in der Stadt. Danach geht’s mit dem Bus zurück nach Hanoi. Gegen 20.30 Uhr sind wir wieder geschafft im Hotel zurück.


Sapa war für uns eine wunderbare Reise und es kann nur empfohlen werden, diese andere Welt in Vietnam gesehen zu haben. Wer aus der überfüllten Stadt kommt und auch noch etwas für die Natur übrig hat, fühlt sich hier ganz sicher wohl! Die Strapazen der Busfahrt sind es auf jeden Fall wert auf sich aufgenommen zu werden! Alternativ kann auch der Nachtzug genommen werden, ob dieser besser oder schlechter ist, können wir aber nicht sagen.

Unser Touranbieter heißt goodmorningsapa, unser Guide war Minh und der Manager war Nick (bisher der beste englischsprachige Vietnamese, den wir trafen).

 

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