Eines der beliebtesten Ziele in Panama ist Boquete. Boquete ist die Stadt für Wanderungen und Kaffee schlechthin. Die Wanderungen führen auf Vulkane, zu speziellen Vogelarten, zu Wasserfällen oder gigantischen Aussichten. Durch die wunderbare Bergwelt hebt sich Boquete auch deutlich von meinen anderen Zielen in Panama ab. Hier passt der Spruch wieder eindeutig: Oh, wie schön ist Panama …
Ich nehme mir den Shuttle für 30 USD von Bocas nach Boquete. Zuerst muss ich hierfür die Fähre zurück zum Festland nehmen. Das Wetter sieht heute echt nicht so toll aus. Zum ersten Mal während meiner Reise muss ich die Regenhülle für meinen Rucksack überziehen. Da ich aber schon früh fertig bin, warte ich ab und laufe in einem regenfreien Moment zum „Hafen“. Dort angekommen, fängt es richtig zu schütten an. Die Bootsfahrt kann ja lustig werden. Auf dem ersten Boot habe ich leider keinen Platz mehr und muss deshalb noch warten. Dadurch erspare ich mir aber den Regen und reise anschließend im Trockenen bzw. während wieder einer kurzen regenfreien Phase. Der Wettergott ist mir insgesamt während meiner gesamten Reise sehr hold, danke dafür. 🙂
Der Shuttlebus anschließend weißt eine Besonderheit auf. Er hat eigentlich keinen Kofferraum! Da natürlich aber alle ca. 12 Passagiere Gepäck dabei haben, wird dieses auf dem Dach verstaut. Das sieht sehr „professionell“ aus. Gegen den Regen wird noch eine dicke Plastikfolie über alles gelegt. Der Berg ist ziemlich hoch und hat einen gewissen Windwiderstand. Der Fahrer hält während der Fahrt mehrmals an, um zu überprüfen, ob noch alles am rechten Platz ist bzw. um die Gurte nachzuziehen. Insgesamt dauert die Fahrt (inklusive kurzer Pause) dann ca. 4 h.
Boquete liegt einfach toll in den Bergen. Hier gibt es oftmals einen leichten Sprühregen, der vom Wind davon geblasen wird. Dadurch entstehen herrliche Regenbögen mit der Besonderheit, dass man beide Bögen komplett sieht. Leider habe ich davon kein Foto, aber es sah echt toll aus. Boquete liegt auf einer Höhe von ca. 1.500 Metern und ist damit eine tolle Abwechslung zum Meer gestern. Die Gegend ist berühmt für den Kaffee und die Berge natürlich. Beides steht auf meiner Liste und sind Gründe, warum ich hier bin.
Für den ersten Tag habe ich mir eine Kaffee Tour gebucht. Wir besuchen nicht die größte, aber die älteste Kaffee-Plantage von Boquete, die schon zahlreiche Preise für besonderen Kaffee gewonnen hat. Der Guide (oder sagt man bei einer Frau „Guidein“?) ist eine nette Dame. Mit mir sind noch zwei Franzosen auf der Tour dabei, die kein Englisch, aber dafür spanisch sprechen. So redet der Guide mit mir immer in Englisch und mit den beiden in Spanisch und ist dafür eigentlich ständig am Reden. 🙂
Wir lernen viel über die verschiedenen Kaffeepflanzen, die hier angebaut werden. Ursprünglich wurden die Kaffeepflanzen in Äthiopien entdeckt und kommen dann auch von dort. Dabei handelt es sich mehr oder weniger um bis zu drei Meter hohe Sträucher, an denen wie eine Art Beeren wachsen. Sobald diese rot bzw. tiefrot sind, können sie von Hand geerntet werden. In der „Hülle“ der Beere befinden sich dann zwei Kaffeebohnen, die von einer glibberigen Schicht überzogen sind, die absolut gar nicht nach Kaffee schmeckt. Optisch ist die Bohne zu diesem Zeitpunkt noch weiß bzw. blass. Uns werden die verschiedenen Produktionsschritte (es sind insgesamt 15) gezeigt, die auf dem Weg bis zur fertigen Tasse Kaffee zurückgelegt werden müssen. Bei dem Ort hier handelt es sich allerdings „nur“ um eine Kaffeeplantage und keine Rösterei. Die Röstereien befinden sich meist in Europa oder zumindest näher beim Endkunden. So werden praktisch die Kaffeebohnen „roh“ in Säcken verkauft. Somit fehlt am Ort hier leider der klassische Kaffeeduft überall. Am Ende der Tour bekommen wir noch eine Kostprobe von den drei verschiedenen Kaffeepflanzen, die hier angebaut werden. Meine Geschmacksnerven sind wohl nicht so sensibel, um die ganzen feinen Mandel- oder Schokoladenaromen herauszuschmecken, die die Bohnen manchmal entwickeln. Ich schmecke Kaffee. 🙂 Zum Glück tröstet mich der Guide und sagt, sie habe dies selbst über 6 Monate lernen müssen, um so fein schmecken zu können. Solange bleibe ich dann aber doch nicht hier. Mir hat die Tour sehr gut gefallen und es hat Spaß gemacht, zu sehen, woher der eigenen Kaffee kommt bzw. wie angebaut wird. Für Liebhaber ist die Tour wohl ein Muss! 🙂
Boquete ist außerdem bekannt und berühmt in Panama für die zahlreichen Wanderwege durch die Berge. Die beiden bekanntesten Wege sind hier einmal der Quetzal-Trail sowie die Wanderung zum Vulkan. Die Wanderung zum Vulkan ist ein bisschen verrückt! Dabei handelt es sich um den Vulkan Baru, der sich bis auf 3475 Meter erstreckt. Auf diesen kann man wandern, um den Sonnenaufgang zu sehen. Dafür muss man allerdings um 12 Uhr (Mitternacht) losgehen, um zum Sonnenaufgang auf dem Vulkan zu sein. Dieser ist dort sicherlich fantastisch (wenn es nicht bewölkt ist). Anschließend kann man sich auf den Rückweg machen und ist gegen 12 Uhr (Mittag!) wieder zurück. Puh, das ist mir alleine dann doch viel zu krass! Der Quetzal-Trail ist der Wanderweg durch zwei Täler, der sich 19 km lang zieht. Der Name kommt vom berühmten Vogel, dem Quetzal , der dort anzufinden und zu beobachten ist. Sorry, aber das ist mir alleine auch zu viel. Ist aber ja nicht so, dass es nicht noch 8 oder so weitere Wanderwege und Möglichkeiten hier gibt.
So entscheide ich mich für die Wanderung zu den Lost Waterfalls. Um zum Start zu kommen, muss man allerdings noch mit dem Bus fahren. Der Bus ist hier eher ein Minivan. Am Busbahnhof frägt mich ein Mann, wohin ich denn möchte und öffnet mir anschließend die Türe zu einem Minivan. Dort sitzen schon einige Leute drin, aber der Bus ist noch nicht voll. Deswegen warten wir, bis der Bus voll ist und genügend Leute an Bord sind. Mit mir sind andere Touristen im Bus, die die gleiche Wanderung machen wollen. So fahren wir ca. 20 Minuten, in denen die anderen Passagiere alle irgendwo aussteigen (richtige Haltestellen gibt es nicht) und wir am Start der Wanderung ankommen.
Das Wetter ist heute bewölkt und teilweise kommt wieder dieser Sprühregen auf. Ich habe keine Schwierigkeitsstufe für die Wanderung gesehen, aber diese hat es echt in sich. Da die Wasserfälle sich auf privatem Grund befinden, kostet es 7 USD Eintritt. Der Weg ist steil, hart, matschig und anstrengend. Es geht zahlreiche Meter hinauf und wieder hinab. Ich spüre die Anstrengung in den Füßen und gleichzeitig muss man die Schritte vorher bereits wohl überlegt platzieren. Oftmals sind es natürliche Treppen, andere Male geht es durch kleine Pfützen oder über Steine. Von den drei Wasserfällen, schaue ich mir nur zwei an, da mir der Dritte ehrlich gesagt zu anstrengend und auch zu weit weg ist. Da der Weg richtig steil ist, ist am Rand ein Seil angebracht, an dem man sich nach oben ziehen kann. Damit sollte alles gesagt sein. Die Wasserfälle sind echt gut und heftig. Die Höhe würde ich auf 15 Meter schätzen und die Wassermenge auf „beachtlich“. 🙂 Insgesamt dauert die Wanderung gute zwei Stunden.
Am Ende stehe ich wieder am Straßenrand und warte auf den Bus bzw. ein Taxi. Zufällig (zumindest für mich) kommt der gleiche Shuttle-Bus erneut vorbei und ich fahre mit ihm nach unten in die Stadt. Der Bus ist für ca. 12 Leute ausgelegt, im Bus befinden sich am Ende allerdings gezählte 24 Personen! So sitzt der kleine Bruder auf dem Schoss der nicht viel größeren Schwester oder die anderen beiden Geschwister auf dem Schoss der Mutter. Es werden irgendwie noch Sitzpolster auf den Boden gelegt und dann geht die Fahrt los, verrückt!
Ich finde Boquete ist echt ein schönes Plätzchen in Panama. Dort kann man getrost (sofern man gerne wandert) ein paar Tage verbringen. Die Landschaft ist durch die Berge sehr speziell im Vergleich zum Rest des Landes. Der Ort ist eigentlich jedem im Land bekannt und dementsprechend auch fast von überall aus mit dem Shuttle oder Bus irgendwie zu erreichen.
English part:
One of the most famous parts of Panama is Boquete. Boquete is famous for its coffee and for its hiking trails. These both are the reason why I am here. 🙂
I take a private shuttle from Bocas to Boquete. This takes around 4 hours and costs 30 USD. The van itself has no trunk, so the luggage from all twelve passengers must be torn on the top of the van. The baggage mountain on the top has a high wind resistance, so the driver stops regularly to check if everything is still there. 🙂 At the end after 4 hours we and the entire luggage arrive successfully.
Boquete is on 1.500 meters in the mountains. So the climate is a little bit cooler than at sea level and is rains sometimes but so light that the wind is taking the rain instantly away. Looks really strange. For my first day I book a coffee tour in the afternoon. On the tour is a French couple, me and a female guide. The French speaks only Spanish, me only English. So the guide has to do a lot of talking but it is no problem for this lady. The tour itself is very interesting. We drive to the oldest coffee plantation in Boquete. They also got lots of prices for their coffee around the world. Panama focuses not on mass production of coffee, but on high quality. So all the coffee is grabbed by hand. We learn really lot about coffee. The plant itself is around 2 to 3 meters high and the bean looks like a red berry. Originally the plants came from Ethiopia and were imported from there around the world. From the coffee plant to the cup of coffee are 15 steps needed. So it is quite a lot of work for our daily morning cup. At the end we do a coffee tasting with the 4 different beans which grow on this plantation. For me all taste like coffee but the guide talks about light taste of almond and chocolate. 🙂 The tour is really interesting and I can recommend it!
On the next day I want to do some hiking. There are several different trails in the area. The two most famous trails are the volcano and the quetzal trail. Both are kind of hardcore. The volcano Baru is on 3475 meters. You have to start at midnight to be on top for the sunrise. The sunrise must be really special above the clouds. After that you can go back again and be in the city at around noon. This is much too exhausting for me doing alone expect it sounds fantastic! The quetzal trail connects the two valleys nearby and is 19 kilometers long. On the trail you have the best chances to see the quetzal bird from which the name of the trails comes from. This is also too much for me doing alone.
The hike I choose is called “Lost waterfalls”. It is in the mountains of Boquete. I get there with the bus. The bus here is a minivan which doesn’t go on a regular schedule, it leaves when it is full. The driver puts be inside the van and ten minutes later the bus is full and ready for leaving. The hike is on private property so you have to pay an entrance fee of 7 USD. In total it takes two hours to see the three waterfalls. They are huge and quite impressive but the trail is really exhausting. Due to the light rain the way is slippery, muddy and also a little bit dangerous. You have to think before taking the next step and look carefully. On very steep passage are also ropes to climb up. Some people are walking here in flip flops, which is really stupid. If you like a short adventure hike to waterfalls, this is your trail!
Boquete is a really nice area in Panama. I liked it very much. The climate, the locals and even the tourists are different than in Bocas. It feels more mature here. It is quite easy to reach this city from nearly everywhere in the country by bus or private shuttle.
- Zurück Bocas del Toro (Panama) – Die Party-Hochburg in Panama