Costa Rica – Abenteuer im Regenwald bei Tag und Nacht


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Neues Land – Neue Abenteuer. Kaum in Costa Rica angekommen erleben wir gleich zwei Höhepunkte im Regenwald. Dabei gleiten wir an Ziplines hunderte Meter durch und über den Regenwald und bekommen die Gelegenheit wilde Tiere bei einer Nachtwanderung zu entdecken und zu bestaunen. 

Von Kerstin (Gastautorin)

Heute fliegen wir in unser nächstes Land, nach Costa Rica. Da wir keinen Direktflug von Belize City nach Liberia in Costa Rica gefunden haben, machen wir einen kurzen Abstecher in El Salvador. Der Flughafen dort sieht wirklich super aus und die Landschaft wirkt auch vielversprechend. Vielleicht ein tendenziell neues Ziel für die nächste Reise :-). In Costa Rica nehmen wir uns wieder für ein paar Tage einen Mietwagen, um flexibler das Land erkunden zu können. Da wir den Mietwagen erst am nächsten Tag abholen, haben wir uns für die Nacht in Liberia dazu, entschieden ein Hotel nah am Flughafen zu nehmen. Leider gibt es in dem Hotel kein Restaurant und weit und breit um das Hotel auch nichts. Kurzerhand entscheiden wir uns 3 Cup Noodle Boxen zu kaufen und mit Chips und Bier unser wohl kärgstes Abendessen zu genießen. Hatte auch was für sich.

Früh am nächsten Morgen holen wir unseren Mietwagen ab, einen schicken Toyota Yaris, mit gerade mal 5000 km. Es riecht sogar noch nach Neuwagen. Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Santa Elena, ein kleiner Ort nahe dem Nebelwald von Monteverde. Dort wollen wir heute Canopy machen und eine Nachtwanderung durch den Nebelwald. Dazu später mehr. Nun steht erstmal die Fahrt nach Santa Elena an, das nur 110 km von Liberia entfernt ist. Wir wundern uns schon, dass unser Navi uns gute 2 Stunden Fahrt prophezeit, vor allem weil wir die ersten 80 km in einer Stunde reibungslos hinter uns bringen. Auf einmal müssen wir steil bergauf an Bergen entlang fahren und zu allem Überfluss verwandelt sich die Straße auch noch in eine Schotterpiste. Ziemlich abenteuerlich die Steigungen auf unbefestigter Straße hoch und runter zu fahren. Der alte Rallye Fahrer Mathias bekommt das natürlich ohne Schwierigkeiten hin und wir brauchen tatsächlich wie uns das Navi schon gesagt hat gute 2 Stunden bis nach Santa Elena. Nun weiß ich auch, wieso im Reiseführer steht, dass Allrad in Costa Rica oft auch bei Mietwagen empfehlenswert ist. Unser guter „alter“ Toyota Yaris kann aber gut mithalten. In unserem Hostel buchen wir direkt 2 Touren für heute.

Eine Stunde später werden wir schon zum Canopy abgeholt. Dabei handelt es sich um Ziplines, an denen man durch den Nebelwald in verschiedenster Höhe entlang gleitet. Ziplines gibt es mittlerweile überall an verschiedenster Stelle auf der ganzen Welt. Die ersten wurden allerdings genau hier in Costa Rica angefangen. Wir machen heute also die ursprünglichste aller Ziplinen Touren mit. Die Tour startet mit einem Tarzan Swing. Bei dem man sich die ersten Meter freien Fall befindet, bis das Seil auf Spannung kommt und man ein paar Mal hin und her schwingt. Die erste Station müssen nicht alle machen, nur die die auch möchten. Wir lassen uns das natürlich nicht zweimal sagen und sind wagemutig. Ein leicht mulmiges Gefühl hat man schon auf der Plattform in geschätzt 10 Meter Höhe. Es ist aber einfach nur super toll, der Moment in dem nichts unter einem ist. Ein super Start in die Tour. Danach geht das richtige Canopy los. Man wird an das Seil gehängt und soll mit der rechten Hand hinter sich greifen, um die Balance zu halten und um wenn nötig zu bremsen. Dazu bekommen wir extra Handschuhe, damit wir uns am Seil nicht verbrennen. Die ersten Ziplines sind gut um reinzukommen, wie man wann reagieren muss. Die vier Guides machen ihre Sache auch wirklich gut. Man hat immer ein super Gefühl. Ungefähr nach der Hälfte der Ziplines darf man, wenn man möchte sich abseilen lassen und durch einen alten Baum, der hohl ist, wieder nach oben auf die Plattform klettern. Ein super Erlebnis direkt in einem Baum zu sein, war ich bisher noch nie. Danach beginnen die richtig langen Ziplines, die dann schon mal 300 Meter lang sind. Bis wir am Ende die längste Zipline mit 800 Meter bewältigen. Unglaublich lang und einfach unbeschreiblich die Natur und die Aussicht von so weit oben zu genießen! Bei dieser Zipline darf nicht gebremst werden, da man sonst nicht bis ans Ende kommt und den Rest noch entlang hangeln muss. Es kommt, wie es kommen musste. Ich schaffe es natürlich nicht bis ans Ende und muss die letzten paar Meter mit eigener Kraft zur Plattform hangeln. Ganz schön anstrengend, aber auch das meistere ich. Andreas und Mathias schaffen es bis zur Plattform und ersparen sich den Kraftakt. Schade eigentlich! Danach ist die Canopy leider auch schon nach 2 Stunden vorbei. Aber es hat wirklich sehr großen Spaß gemacht.

Fast nahtlos geht es weiter zur Nachtwanderung durch Curi Cancha. Curi Cancha ist ein Zufluchtsort für Wildtiere in der Nähe von Monteverde und ist nicht so überlaufen wie Monteverde selbst. Um eine interessante Nachtwanderung zu erleben, haben wir uns deshalb für dieses Reservat entschieden. Unser Guide Raffaele gibt uns die ersten Informationen, auf was wir achten müssen, damit wir Tiere sehen können und wie wir uns verhalten müssen und stattet jeden von uns noch mit einer Taschenlampe aus. Auf leisen Sohlen machen wir uns mucksmäuschenstill durch den dunklen Urwald. Überall hört man die verschiedensten Grillen zirpen. Raffaele spitzt die Ohren und wir drehen auf einen anderen Weg ab. Hoch oben im Baum sitzen 2 wilde Truthähne. Ich frage mich, wie diese dort oben hingekommen sind und wie Raffaele diese gehört hat. Wir müssen unser Gehör und die Augen noch etwas schulen. Nach ein paar Metern im Wald sagt uns Raffaele, dass wir jetzt an eine Stelle kommen, an der eine Tarantel sein könnte. Das bedeutet, dass wir unsere Füße ganz leise auf den Boden aufsetzen müssen, da die Tarantel auf Vibration reagiert und sonst wieder in ihrem Loch verschwindet. Wir schaffen es uns der Tarantel zu nähern und erhaschen eindrucksvolle Blicke auf das scheue Tier. Der Biss einer Tarantel würde einen Menschen zwar verletzen, ist aber nicht weiter gefährlich. Die Tarantel selbst jagt, indem sie ihren Opfern ein Enzym einspritzt, das die Eingeweide in Flüssigkeit verwandelt, das die Tarantel dann mühelos aus dem Opfer saugen kann. Raffaele gibt uns viele Informationen dazu. Außerdem erklärt er uns, dass die Tarantel als natürlichen Feind die Tarantula Wasp hat. Diese ist ein sehr großes mückenartiges Insekt. Raffaele erklärt uns sogar, wie die Tarantula Wasp die Tarantel tötet. Achtung, das ist wirklich sehr grausam. Sie betäubt die Tarantel und bringt sie zu ihrem Nest, wo sie ihr ein befruchtetes Ei von sich in den Bauch einsetzt. Somit gewährleistet sie, dass ihr Neugeborenes immer frische Nahrung hat. Das Neugeborene frisst jeden Tag ein Stück der Tarantel, die bis zuletzt weiter lebt, da erst die nicht lebenswichtigen Organe gefressen werden. Die Natur ist einfach unglaublich.

Wir sehen aber noch viele weitere Tiere. Langsam werden wir auch wachsamer und entdecken selber Tiere. Wir sehen zum Beispiel einige kleine grüne Frösche, die einfach auf den großen Blättern am Wegesrand sitzen. Außerdem sehen wir auch allerhand Getier, wie eine Kakerlake oder viele Käfer. Ein einer Stelle sagt uns Raffaele, dass es hier ein Tier zu sehen gibt und zeigt uns genau wo. Wir schauen alle auf die Stelle und können aber gar kein Tier sehen. Nach 1 oder 2 Minuten verrät er uns schließlich, dass es sich hierbei um eine Gottesanbeterin handelt, die sich geschickt an einem Ast tarnt. Sie ist wirklich kaum erkennbar, wenn man nicht weiß wonach man sucht. Tarnung ist wirklich wahnsinnig wichtig im Urwald. Darum ist es auch so schwer die Tiere zu finden. Wir bleiben eine Weile an der Stelle stehen, um noch mehr Informationen zu bekommen. Plötzlich sticht mich etwas in den Fuß und irgendwas krabbelt auch auf mir rum. Andreas fängt auch schon hektisch an seine Füße von den Ameisen zu befreien, die dort sind. Als Raffaele uns sieht schreit er: „Oh Army Ants“. (Was auf Deutsch Wanderameisen bedeutet. Auf Englisch klingt es aber doch besser 🙂 ) Er fordert uns auf so schnell wie möglich von der Stelle weg zu gehen und bloß nicht stehen zu bleiben. Außerdem sollen wir unsere Schuhe ausleeren. Er erklärt uns, dass die Ameisen stark stechen. Ich hab es ja schon zu spüren bekommen. Tut zwar weh, ist aber nicht ganz so schlimm wie es jetzt klingt.

Nach der kleinen Action Einlage haben wir auch noch das Glück eine Schlange zu sehen. Diese ist giftgrün und sitzt auf Blättern ca. 2 m vom Weg entfernt. Bei der Schlange handelt es sich natürlich um ein giftiges Exemplar. Wir bekommen sogar noch eine Einführung von Raffaele, wie man giftige von nicht giftigen Schlangen unterscheiden kann. Er zeichnet mit einem Stock vor uns in den Weg. Unterscheiden kann man sie vor allem an der Kopfform und an der Musterung. Während unseres Biologie Crashkurs bewegt sich die Schlange und gähnt sogar für uns. Ein super Fotomotiv! Nach 2 Stunden ist unsere Nachtwanderung auch leider wieder vorbei. Wir sind auf jeden Fall sehr glücklich so viel gesehen zu haben und auch interessante Dinge dazugelernt zu haben. Wir haben auf jeden Fall nun ein viel besseres Gespür, wie man sich im Urwald verhalten muss, um Tiere zu entdecken. Das wird uns auf dem Rest unserer Reise noch weiterhelfen.

 

Schon der erste Tag beweist: Costa Rica ist ein super Land!

 


 

English part:

 

From Kerstin (guest author)

Today we are flying off to our next country – Costa Rica. There we are taking again a rental car to be more flexible to explore the country. We booked it for the next day. That’s why we take a hotel near the airport for today night where we have our sparest meal because there are no restaurants around. Three Cup Noodles and Chips 🙂

Early the next day we get our rental car. It is a Toyota Yaris with only 5000 km on the speedometer yet. Our destination for today is Santa Elena which is a little town near to the cloud forest of Monteverde. The distance is about 110 km and our GPS tells us that 2 hours are needed. We are wondering about this forecast because the first 80 km we take in an hour without any problems. But then the adventure starts: The road is beginning to get mountainous, up and down. Furthermore there is no normal street left. Only a dirt road leads us to Santa Elena. That’s definitely no problem for our Rallye driver Mathias :-). After we arrived to Santa Elena it is totally clear to me that they recommend 4-wheel-drive also for rental cars.

In our hostel we book two tours for today. One is a Canopy tour and a nightwalk tour in the forest. At the Canopy tour you swing over and through the forest on Ziplines. It is a combination of nature and adventure. The first part of the Canopy tour is a Tarzan swing where you have a kind of a free fall in the first moments until the rope is stretched. This swing is optional for the people but of course we all want to do this Tarzan swing. I really would do this again. It was a good feeling and a perfect start for the tour! The first Ziplines are beginner Ziplines. Not that long to get a feeling how you need to put your body on the Zipline. But you can enjoy the nature just from the start and it makes a lot of fun. Before the long Ziplines are on the agenda there is a second optional event. Everybody who wants will be rappelled on the ground and can climb to the platform again. On the way back you are climbing right in a very old tree. What a cool adventure. Of course, Mathias, Andreas and I want to do this also. Who has been ever inside a tree? And then there are the long Ziplines which has a distance of 300 or 800 m. The view is so brilliant over the forest. After two hours our Canopy tour unfortunately is over, but we had a lot of fun!

Almost seamless our next adventure takes place, the night walk in Curi Cancha Reserve. It is a wildlife reserve next to Monteverde which is not as crowded as Monteverde itself. That is the reason why we choose Curi Cancha for the night walk tour. Our guide named Raffaele gives us some instructions how to behave in the forest and what we need to pay attention to see wild animals. Everybody gets a flash light and the tour begins. Just at the beginning Raffaele hears a sound and guides us to a place where we get the chance to see two big turkeys up the tree. We are walking around in the dark forest and you can only hear the chirping of crickets. Raffaele stops and explains to us that here is a possibility to see a tarantula when we walk very quietly down the way. Tarantulas are reacting on vibration and flee from humans. A bite of a tarantula can be painful for humans but not mortal. Raffaele explains us a lot about how a tarantula is hunting and how it is hunted. It is very interesting to hear all the details he describes. In the next minutes we see a lot of other animals and begin to get a feeling how we can find them ourselves. We get the chance to see little frogs which are sitting directly on big leaves next to the way, or any kind of bugs and cockroaches. At one spot he tells us that there is an animal. Our task is to find it. After one or two minutes he shows us the mantis which is sitting right in front of us on a little branch. Nobody of us would have found it. For the wildlife it is very important to have a good camouflage. And they definitely have a good one! Raffaele explains us a lot about the mantis but we are interrupted by ants which are climbing up our leg. At the moment Raffaele sees the ants he shouts out: “Army ants. We need to go fast. Please don’t stop walking and empty out your shoes. They will sting you hard!” Yes I know. One of them already stung me. It was painful but not that bad. Some minutes later we get the great chance to see a snake just 2 m away from us on some leaves. It is green and of course it is poisonous. The difference is visible from the form of the head and the kind of scrutiny. After two hours our night walk is over but we are happy because we had the chance to see so many different animals in their natural environment. Furthermore Raffaele taught us a better feeling how we need to behave to see some animals which will helps us in the following days.

 

Already the first day proves it: Costa Rica is a fantastic country!

 

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