Von mysteriösen Wesen, fliegenden Menschen und Schokoladenhügeln (Bohol)


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Next stop: Bohol – Auf einer rasanten Rollerfahrt bekommen wir Hügel aus Schokolade, faszinierende Tierwesen und traumhafte Landschaften zu Gesicht. Außerdem machen wir die spektakuläre Erfahrung wie es sich anfühlen muss, wie ein Vogel zu fliegen.

Nach den sehr wundervollen und teils spektakulären Erlebnissen auf der Insel Cebu treten wir heute den Weg auf die Insel Bohol an. Genauer gesagt fahren wir mit der Fähre von Oslob nach Panglao an den Alona Beach, wobei Fähre wohl der etwas falsche Ausdruck für dieses Wassergefährt ist. Unsere „Fähre“ ist ein typisches philippinisches Holzboot mit den Bambus-Stabilisatoren auf beiden Seiten und bietet Platz für etwa acht Passagiere. Wunderbar! Einzig und allein der ohrenbetäubende Motorensound ist vermutlich etwas gesundheitsschädigend, aber da hatten wir wohl Pech mit dem Boot. Während der gesamten Philippinen-Reise war kein Boot mehr so laut. Vermutlich denkt der Captain je lauter, desto schneller. 🙂

Wie auch immer, nach gut zwei Stunden ankern wir direkt am Alona Beach und haben es somit nicht weit bis zu unserer Unterkunft. Die Strandpromenade ist vergleichbar mit dem White Beach in Boracay, es führt ein Weg den gesamten Strand entlang, zur einen Seite davon erstreckt sich der schöne Sandstrand und auf der anderen Seite reihen sich zahlreiche Bars, Restaurants und Hotels aneinander. Den restlichen Tag verbringen wir mit baden, essen und relaxen. 🙂 Das eigentliche Highlight und zumindest für mich der Hauptgrund nach Bohol zu reisen steht erst am nächsten Tag an.

Wir schlafen gemütlich aus und machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Transportmittel – einem Roller bzw. zwei Rollern. Einen für Daniela und Mathias und einen für Nathalie und mich. Roller oder auch Mopeds sind auf den Philippinen ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel und dementsprechend auch sehr günstig zu mieten. Wir bezahlen pro Roller 500 Peso (ca. 10 Euro) für einen ganzen Tag. Somit kann die wilde Fahrt beginnen. 🙂

Panglao ist eine vorgelagerte Insel zu Bohol, gehört auch zu Bohol und ist mit zwei Brücken verbunden. Unser eigentliches Ziel heute und für mich ein absolutes Highlight und womöglich auch der Hauptgrund überhaupt warum die Philippinen auf unserer Reiseroute stehen sind die sagenumwobenen Chocolate Hill’s. Diese befinden sich ziemlich zentral auf der Insel Bohol und sind vom Alona Beach aus gut im Rahmen einer Roller-Tages-Tour zu erreichen. Auf dem Weg dorthin gibt aber auch schon jede Menge zu entdecken und zu unternehmen. Unter anderem sind auf Bohol eine meiner Lieblingswesen dieser Erde beheimatet – der Tarsier oder zu Deutsch Koboldmaki. Er zählt zu einem der kleinsten Primaten weltweit und ist in der Regel nachtaktiv, weshalb der Mensch ihn in freier Wildbahn wohl eher selten begegnen würde. Selbstverständlich gibt es aber mehrere Reservate zum Schutz der Tiere oder vielleicht auch zum Begutachten für Touristen. Ich gehe mit gemischten Gefühlen dorthin, aber auch um mir ein Bild davon zu machen.

Wir steigen von den Rollern ab, bezahlen einen recht überschaubaren Preis und schon geht es ab in den Dschungel. Überall sind Schilder mit dem Hinweis absolut leise zu sein. Wir folgen den gut erkennbaren Pfaden durch den Dschungel; von einem Mitarbeiter zum Nächsten. Denn bei jedem Mitarbeiter gibt es einen Koboldmaki zu sehen. Diese Wesen sind einfach faszinierend, wie sie sich mit ihren großen Händen und Füßen nahezu regungslos an einzelnen Zweigen festklammern. Und die riesigen Augen – traumhaft! Wir gehen von einem zum nächsten und sehen wohl insgesamt sieben oder acht, allerdings haben alle die Augen geöffnet, schlafen somit nicht und ohne Biologe zu sein, denke ich mal, dass das nicht gut für die Tiere ist, denn schließlich sind sie nachtaktiv und sollen tagsüber schlafen. Nichtsdestotrotz war es für mich trotzdem schön diesen Geschöpfen aus nächster Nähe zu begegnen.

Zurück auf den Rollern wird uns die absolute Vielfalt der philippinischen Natur bewusst – wir fahren durch Berge und Täler, vorbei an zahlreichen Reisfeldern und entlang eines türkisblauen Flusses. Selten bin ich eine so wundervolle Strecke entlanggefahren. Unsere Route führt uns außerdem durch den atemberaubenden Man-Made-Forest, einen Wald wie aus dem Märchen – links und rechts der Straße erheben sich unglaublich hohe Bäume und so dicht an dicht nebeneinander – unfassbar! Die Bäume direkt an der Straße neigen sich über diese und bilden förmlich einen Tunnel. Außerdem ist es hier gleich ein paar Grad kühler und die Luft ist unfassbar rein – und würden hier keine Kraftfahrzeuge fahren wäre es wohl einfach nur still – traumhaft!

Lange ersehnt und endlich ist es soweit – urplötzlich sehe ich zu meiner Linken einen halbkugelförmigen Grashügel. Das ist mit Sicherheit einer der über 1200 Grashügel der Chocolate Hill’s. Diese erstrecken sich auf einem Gebiet von mehr als 50km² und sind alle nahezu perfekt halbkugel- oder kegelförmig gestaltete Hügel von etwa der gleichen Höhe und Ausmaße. In der Trockenperiode verfärbt sich das Gras braun, woher die Hügel ihren Namen haben. Wir fahren noch ein Stück weiter bis zu einem Hügel, auf dem sich eine Aussichtsplattform befindet. Nach scheinbar nicht aufhörenden Stufen haben wir es endlich geschafft – wir sind oben, und was wir sehen ist einfach unfassbar – unfassbar schön! 360° um uns herum erstrecken sich diese einzigartigen, absolut fabelhaften Grashügel. Hier hat Mutternatur ein wahres Meisterwerk erschaffen. Tatsächlich gibt es über die Entstehung dieses geologischen Wunders nur Theorien und ein paar sehr amüsante Legenden, jedoch keinerlei stichfeste Beweise. Hier wird mir wieder einmal klar, wie wunderbar es doch ist, dass der Mensch noch nicht jedes Rätsel unseres wunderbaren Planeten gelüftet hat. Wir genießen noch einige Zeit diesen traumhaften Ausblick bevor wir uns wieder den Stufen hinunter widmen und unsere Rollertour Richtung nach Hause starten.

Für den Rückweg haben wir uns noch einen ganz besonderen Stopp aufgehoben. Wir halten am Loboc River, da es dort eine Zip-Line gibt. Das möchten wir natürlich ausprobieren. Wir wissen nicht genau, worauf wir uns einlassen. Zip-Line, klar habe ich schon einmal gehört und vielleicht auch schon mal im Kletterwald zu Hause gemacht. So von einem Baum zum Nächsten sitzend im Klettergurt „fahren“. Das stelle ich mir zumindest darunter vor. Als wir ankommen, weißt uns eine Dame schon darauf hin, dass die Zip-Line im Moment pausiert, da es regnet. Wir sind etwas irritiert und laufen erst einmal zur Zip-Line, um uns ein Bild von dem Ganzen zu machen. Mir fällt auf, dass es sich bei dem Gebäude um eine Art überdachte Terrasse handelt, die direkt am Abhang erbaut wurde. Als wir den hinteren Teil erreichen sehen wir die Stahlseile und – verdammt – die Zip-Line geht über eine Schlucht, in der der Loboc River fließt bis zur anderen Seite. Abartig geil! 😀  Später finde ich heraus, dass die Zip-Line 520m lang und 120m hoch ist – also fast wie von Baum zu Baum im Kletterwald! 🙂 Es gibt außerdem eine Gondel auf die andere Seite, so dass man bei den Tickets die Auswahl hat zwischen Zip-Line oder Gondel jeweils hin und zurück oder aber auch ein Kombo-Ticket Zip-Line hin und Gondel zurückkaufen kann. Aber mal im Ernst, wer will hier schon Gondel fahren? So kaufen wir zweimal Zip-Line. 🙂

So steigen wir noch ein paar Stufen hinauf bis zum Startpunkt der Zip-Line und hier wird uns erst so richtig bewusst, wie hoch und wie lange diese ist. Die Anspannung steigt, ich bin etwas aufgeregt. Vor uns sind noch ein paar andere dran. Man sitzt während der Fahrt nicht, sondern liegt auf dem Bauch, gehalten von einem Stück Stoff und mehreren Drahtseilen. Ob das wohl vom TÜV Rheinland abgenommen wurde? Daniela und Mathias machen den Anfang, den Hinweg kann man zu zweit bestreiten. Immerhin, ich muss nicht alleine sterben. 🙂 Endlich ist es soweit, der Herr bittet mich heran, legt den Stoff unter mich und klinkt die Stahlseile in die Karabiner, ich lege mich hin, meine Füße haben den Boden bereits verlassen, Nathalie ist direkt neben mir in derselben Konstruktion, es geht los.

Die Anspannung verfliegt wortwörtlich und verwandelt sich in ein unglaubliches Gefühl von Freiheit. Ich fliege! Es kommt dem Fliegen tatsächlich sehr nahe, denn so gesehen spürt man ja nicht, dass man irgendwo festgemacht ist, man liegt lediglich auf einem Stück Stoff. Atemberaubend! Und dazu noch der spektakuläre Blick nach unten auf den Loboc River, der sich türkisblau durch den philippinischen Dschungel schlängelt. Wunderschön! Leider ist die Fahrt viel zu schnell vorbei, aber wir haben ja noch das Rückfahrticket. 🙂 Zurück führt nur ein Stahlseil, sodass wir alle nacheinander einzeln an der Reihe sind. Die Rückfahrt macht gefühlt noch viel mehr Spaß und ist auch schneller, man braust förmlich über die Schlucht und ich werde so hart abgebremst, dass ich für einen Moment nahezu in der Luft stehe. Nach dieser wilden Fahrt ist der Körper vollgestopft mit Adrenalin und Endorphinen, dass jeder von uns wohl mit dem breitesten Grinsen, dass er zu bieten hat, von der Zip-Line losgemacht wird. 🙂 Wer jemals nach Bohol kommt, muss dieses Zip-Line fahren. Das ist einfach ein grandioses Erlebnis!

Der ereignisreiche Tag neigt sich dem Ende, wir fahren noch gemütlich nach Hause, geben die Roller ab und gehen wohlverdient speisen. Und vor allem sehr nobel speisen. Daniela lädt uns heute alle zum Essen ein und nicht irgendwo hin, sondern in das laut Tripadvisor beste Restaurant am Alona Beach. Es ist wirklich ausgezeichnet, wir sitzen auf einer überdachten Terrasse mit Blick auf den beleuchteten Infinity-Pool und genießen ein Buffet vom allerfeinsten. An dieser Stelle nochmals vielen Dank, Daniela.

 

English part:

After our wonderful time in Cebu we are now heading to Bohol or more exactly to Alona Beach in Panglao which is part of the island Bohol. We go there directly by ferry from Oslob. The ferry or better the small wooden boat which offers place for approximately eight people takes around two hours to arrive there. We spent the rest of the day by relaxing on the beach, swimming and eating. Not that bad! 🙂

On the next morning we go to our new transportation vehicle – a scooter or two scooter, one for Daniela and Mathias and one for Nathalie and me. Scooter and all other motorcycles are very popular in the Philippines which is probably the reason why they are so cheap to rent. We pay 500 Peso (around 10 Euro) for each for the entire day. So, let’s go! 🙂

So, what we are doing today is definitely the reason why I wanted to go to the Philippines. And no, it wasn’t driving a scooter. 🙂 But it is where we are heading to today. The most popular thing to do in Bohol is visiting the world famous Chocolate Hill’s. You can do it in a day trip by scooter from Alona Beach. But on the way are many other things to do and to discover. For example, there are living one of my favourite animals – the tarsier. The tarsier is one of the smallest primates worldwide and mostly nocturnal. So, normally no human would see them on daytime. But of course there are several opportunities, called reserves, where you can watch them and where they are protected. So, I’m not quite sure if it’s good to go there. We’ll see.

After paying the entrance fee we go straight into the jungle where everywhere are signs that you should be absolutely quiet. We follow the trail through the rainforest from one employee to the next, because each employee shows us a tarsier which is sitting on a branch. Those creatures are so fascinating. As they clamp on the branches with their big hands and feet without moving. And their huge eyes. So beautiful! Altogether we see probably seven or eight tarsiers. However, they are all awake and don’t sleep and I think that isn’t very good for them because they are nocturnal and should sleep on daytime. Nevertheless, it was a great experience for me to see these awesome creatures from this close distance.

Back to the scooters and on the road we see the entire diversity of the Philippine nature – we drive through mountains and valleys, along of many rice fields and a crystal-clear river. That is one of the most exciting roads I have ever driven. In addition, our route goes through the fabulous Man-Made-Forest. This lovely forest looks like in a fable, so stunning! On both sides of the road are so incredibly high trees which are curving over the road into each other. There is no sun and it is a few degrees cooler. Gorgeous!

Long-time desired and now it’s time for it – suddenly I see on my left a semi spherical grassy knoll. That is surely one of the over 1200 grassy knolls of the Chocolate Hill’s. They spread over an area of more than 50 square kilometres and are nearly perfect semi spherical and have approximately the same height. During the dry period the grass changes the colour into brown. That is where the name comes from. We drive further to a hill where a viewing platform is on the top. After many steps which seems never-ending – here we are on the top and it is incredible – incredibly beautiful! 360° around us there are everywhere those unique, absolutely fabulous grassy hills. Mother nature did a masterpiece in here! Actually there is nothing known about the formation of this geological miracle except some theories and a few very amusing myths and legends.

On the way back home we have another very exciting stop. There is a river called Loboc where you can fly over on a zip line. This zip line crosses a distance of 520 meters from the starting point to the end point at the height of 120 meters. So nothing for acrophobics. But we are more excited than scared. 🙂 There is also a cable car, so you have the choice if you want to do both ways by zip line or both by cable car or one cable car and one zip line. But to be honest, who wants to go by slow, boring cable car if you can fly over this very scenic river. 🙂 So, we do both ways by zip line and it was so awesome, it really feels like flying, because you lie on a piece of fabric and there is nothing except that between you and 120 meters to the ground. Incredible! And it was not only the adrenaline-pumping ride, also the magnificent view of the Loboc river and its surrounding forest. So amazing!

After this great experience we go back home. In conclusion, I can say there are many things to see and discover in Bohol and I can really recommend to go there. So, don’t wait, go! 🙂

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